§

Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
Das Portal der Königin

- Startseite - Orgeln - Berlin - Konzerthaus


Die Orgeln im Konzerthaus Berlin

Das Konzerthaus Berlin
Die Jehmlich-Orgel im Großen Saal
Disposition der großen Orgel
Die fahrbare Kleinorgel "Prinzessin"
Disposition der Kleinorgel

Kontakt

Das Konzerthaus Berlin

Eingerahmt von den Türmen des Französischen und Deutschen Domes bildet das Konzerthaus Berlin den Blickfang auf dem Gendarmenmarkt, dem zweifellos schönsten Platz von Berlin. Dieser von Karl Friedrich Schinkel als Schauspielhaus entworfene Bau ist bereits das dritte Theater an dieser Stelle. Nach dem Brand des Vorgängerbaus wurde es in den Jahren 1817-21 neu errichtet und am 26.5.1821 feierlich eröffnet. Am 18.6.1821 erlebte hier Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ die bejubelte Uraufführung.
Nach der Kriegszerstörung 1945 wurde das Haus in den Jahren 1977-84 wiederaufgebaut – das Äußere nach den Schinkelschen Plänen rekonstruiert, das Innere neugestaltet als Konzerthaus mit vier Spielstätten (Großer Saal, Kleiner Saal, Musikclub und Werner-Otto-Saal als moderner Proben- und Veranstaltungsraum). Die Innengestaltung wurde jedoch dem Schinkelschen Vorbild nachempfunden.

Das Konzerthaus Berlin ist die Heimstätte des Konzerthausorchesters Berlin (ehemals Berliner Sinfonie-Orchester), als dessen Chefdirigentin seit 2023 Joana Mallwitz amtiert. Darüber hinaus umfasst das Veranstaltungsprogramm des Konzerthauses Berlin Konzerte mit prominenten Künstlern aus dem In- und Ausland, vor allem aber thematische Konzertzyklen, Alte Musik, Musik der Gegenwart sowie zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche.

Die Jehmlich-Orgel im Großen Saal

Die Orgel im Großen Saal des Konzerthauses Berlin wurde 1983/84 von Jehmlich Orgelbau Dresden erbaut und verfügt auf vier Manualen und Pedal über 74 klingende Register mit insgesamt 5811 Pfeifen. 1994 wurde die Orgel noch durch einige Zusatzregister (Glockenspiel, zwei Zimbelsterne, Vogelgeschrei und Kuckuck) erweitert und erhielt eine neue Setzeranlage mit nun insgesamt 256 Setzerkombinationen. Außerdem steht seitdem neben dem mechanisch angespielten Hauptspieltisch ein bedarfsweise installierbarer elektrischer Podiumsspieltisch zur Verfügung.
Die klangliche Konzeption dieser Orgel orientierte sich zunächst daran, für Chöre und Orchester bei klassisch-romantischer und zeitgenössischer Musik als Partner zu dienen, doch war dieses Instrument von vornherein auch für den solistischen Einsatz vorgesehen. Die Erbauerfirma aus Dresden versteht sich ganz bewusst in der Tradition des sächsischen, auf Gottfried Silbermann fußenden Orgelbaus, was in der Berliner Konzerthausorgel mit ihrem weichen, verschmelzungsfähigen Klang einen beredten Ausdruck fand. So ist die Breite des Repertoires auf diesem Instrument darstellbar, wobei der Schwerpunkt auf die Musik des 19.-21. Jahrhunderts gelegt wurde. Der in klassizistischen Formen gehaltene Prospekt fügt sich organisch in das Raumganze ein und vereinigt sich mit der Intonation der Orgel, die gerade der „romantischen“ Orgelmusik sehr entgegenkommt, und dem im Schinkelschen Geist nachempfundenen Raum zu einem harmonischen Gesamteindruck.

In den Jahren 2017-23 erfuhr das Instrument eine Generalüberholung und Reinigung durch die Erbauerfirma Jehmlich Orgelbau Dresden. Dabei wurden die Spieltische neu gestaltet, eine neue Setzerelektronik sowie eine Winddrossel eingebaut. Die Disposition blieb unverändert, die Nachintonation des Pfeifenwerks orientierte sich am Klangbild von 1984. Mit der Installierung mehrerer Sub- und Superoktavkoppeln konnten „Gravität“ und Klangfülle gerade für das Spiel mit Orchester noch etwas erweitert werden.

Disposition der großen Orgel

1984 erbaut von Jehmlich Orgelbau Dresden (Opus 1035)
1994 um einen elektrischen Podiumsspieltisch, neue Setzeranlage und einige Zusatzregister erweitert
2017 Erneuerung der Setzerelektronik und Einbau der Oktavkoppeln und der Winddrossel

Positiv I C-c4 Hauptwerk II C-c4 Oberwerk III C-c4 Schwellwerk IV C-c4 Pedal C-f1
Holzgedackt 8' Prinzipal 16' Quintade 16' Liebl. Gedackt 16' Prinzipal 16'
Quintatön 8' Oktave 8' Prinzipal 8' Zartgeige 16' Subbaß 16'
Prästant 4' Koppelflöte 8' Weitgedackt 8' Flötenprinzipal 8' Zartbaß 16'
Rohrflöte 4' Viola di Gamba 8' Oktave 4' Querflöte 8' Quinte 10 2/3'
Oktave 2' Oktave 4' Blockflöte 4' Salizional 8' Oktave 8'
Blockflöte 2' Spillpfeife 4' Nasat 2 2/3' Schwebung 8' Holzflöte 8'
Oktave 1' Quinte 2 2/3' Oktave 2' Oktave 4' Choralbaß 4'
Terzian 2fach Oktave 2' Terz 1 3/5' Dulzflöte 4' Koppelflöte 4'
Zimbel 3fach Waldflöte 2' Quinte 1 1/3' Schweizer Pfeife 2' Nachthorn 2'
Vox humana 8' Mixtur 5-6fach Sifflöte 1' Septime 4/7', 1 1/7' Hintersatz 4fach
Tremulant Scharf 4fach Tonus fabri 2fach Sesquialtera 2fach Pedalmixtur 6fach
Kornett 5fach ab g0 Scharfzimbel 5fach Plein Jeu 5-6fach Kontrafagott 32'
Trompete 16' Holzdulzian 16' Terzzimbel 3fach Posaune 16'
Trompete 8' Cromorne 8' Cor anglais 16' Dulzian 16'
Spanisch Regal 8' Rohrschalmey 4' Trompette harm. 8' Trompete 8'
  Glockenspiel ab g0 * Hautbois 8' Feldtrompete 4'
  Tremulant Clairon 4' Singend Kornett 2'
 
Tremulant Tremulant
  * (1994 ergänzt) Kleinpedal

Koppeln:
I/II, III/II, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
IV sub, IV super, IV/III sub, IV/III super, II sub, II super, IV/II sub, IV/II super,
IV/P super

Zimbelstern I und II, Kuckuck, Vogelgeschrei
Schweller IV, Walze
Setzeranlage mit 10.000 Kombinationen (000 bis 999 in einem passwortgesicherten Bereich)
Einzelabsteller für Zungenregister
Winddrossel (auch mit der Walze steuerbar)

Schleifladen
mechanische Spieltraktur (bzw. elektrische Spieltraktur – Podiumsspieltisch)
elektrische Registertraktur und Koppeln
Die fahrbare Kleinorgel „Prinzessin“

Seit 1993 verfügt das Konzerthaus über eine fahrbare Kleinorgel mit zwei Manualen und Pedal, ebenfalls von der Dresdner Firma Jehmlich erbaut. Deren zwölf klingende Register erlauben die Darstellung von Orgelliteratur von mehr kammermusikalischer Ausrichtung, aber auch das Zusammenspiel mit anderen Instrumentalisten. So ermöglicht diese kleine Orgel, im hausinternen, aber durchaus offiziellen Sprachgebrauch liebevoll „Prinzessin“ genannt, auch Programme mit Orgel im Kleinen Saal – meist unter dem Reihentitel „Organo con stromenti“ angekündigt.
Ein „Leichtgewicht“ ist diese zarte „Prinzessin“ aber auch nicht: Sie bringt immerhin 1,9 Tonnen auf die Waage.
Disposition der Kleinorgel

erbaut 1993 durch Jehmlich Orgelbau Dresden

Manual I (C-g3) Manual II (C-g3) Pedal (C-f1)
Rohrflöte 8' Holzgedackt 8' Subbass 16'
Prinzipal 4' Koppelflöte 4' Gedacktbass 8' (ineinander verführt)
Blockflöte 2' Nasat 2 2/3'  
Mixtur 3 f. Terz 1 3/5'  
  Sifflöte 1'  
  Krummhorn 8'  
  Tremulant  

Koppeln: I/P, II/P, II/I

Schleifladen
mechanische Spiel- und Registertraktur

Kontakt

Konzerthaus Berlin
Gendarmenmarkt
10117 Berlin

Telefon: 030/2030-92333
E-Mail: kontakt(at)konzerthaus.de

Mit freundlicher Unterstützung von Uwe Pape und Dietmar Hiller
Text: Konzerthaus Berlin
Fotos: Wikipedia, beide PublicDomain /gemeinfrei
OI-B-98 - letzte Änderung: 16.05.2024
weiterführende Links:

Webseite Pape-Verlag
Webseite Konzerthaus Berlin